Liebe Eigentümer*innen…

Liebe Eigentümer*innen, Glauben Sie ja nicht, dass Sie es sich so einfach machen können…

Am 3.1.2021 wurde das Haus an der Goldbrunnenstrasse, das am 11.12.2020 besetzt wurde, ein bisschen verschönert. Die Verschönerung soll den Nachbar*innen, den Eigentümer*innen, und allen Menschen, die das Haus betrachten und sich fragen, was da wohl Neues gebaut wird, in Erinnerung rufen, dass dieses Haus von den Eigentümer*innen kaputt gemacht wurde. Es wurde zerstört nur damit keine Menschen darin ein Zuhause finden können!

Das verschönerte Haus ist eine von drei Liegenschaften im Kanton Zürich, die am 11.12.2020 besetzt wurden. Die Besetzungen waren Aktionen gegen eine Gesetzesverschärfung zum Schutz von (Immobilien-)Eigentum, die im Dezember 2020 im Schweizer Parlament diskutiert wurde. Alle drei damals besetzten Liegenschaften waren Häuser, die schon lange leer stehen. Und alle drei Häuser sind entweder durch den Leerstand kaputt gegangen, oder sie wurden – wie an der Goldbrunnenstrasse – bewusst und aktiv zerstört. Alle drei Besetzungen wurden noch am selben Tag geräumt. Doch auch die kurze Verweildauer in den Häusern reichte für einen vertieften Einblick in die Köpfe der Eigentümer*innen aus.

Im Haus an der Goldbrunnenstrasse klimpert es beim Eintreten, die Innenräume sind komplett mit Bauschutt, kaputten Küchengeräten und weiterem Abfall zugemüllt. Auf tele.zureich.rip sind Aufnahmen direkt aus dem Haus zu sehen. Das Treppenhaus wurde komplett mit kleinen Styropor-Kugeln eingedeckt, um sicherzustellen, dass sich allfällige Aufräumarbeiten möglichst lange hinziehen würden. Zusätzlich wurden auch noch diverse Türen ausgehängt und die sanitären Anlagen zerschlagen. Die Eigentümer*innen müssen stundenlang gearbeitet haben – oder Menschen für sich arbeiten gelassen haben – um ein wunderschönes altes Haus so herzurichten. Kein Meter des Bodes ist nicht zugemüllt und zerstört. Doch das Ausmass an Zerstörung reichte den Eigentümer*innen nach der nochmaligen Besetzung am 11.12.2020 nicht: Nachdem das Haus geräumt wurde, wurden direkt auch noch sämtliche Fenster eingeschlagen oder gleich ausgehängt. Seither steht das Haus nur noch als Skelett da. So wird es immer mehr von Regen und Wind zerfallen. Die Amini Group soll sich schämen!

Auch beim besetzten Gebäude in Altstetten sind die Gründe für das Leerstehen eine Farce. Das Pfarrhaus in Altstetten ist nicht mehr bewohnbar, weil es anscheinend im Bereich eines der Bäder durch einen langjährigen Wasserschaden einsturzgefährdet ist. Doch anstatt sich um das Gebäude zu kümmern, um es als Wohnraum zugänglich zu machen, steht es leer und wird dadurch immer mehr auseinanderfallen. Und das obwohl das Haus auch noch unter Denkmalschutz steht.

An der Goldbrunnenstrasse ist seit einigen Wochen das neue Bauprojekt der Amini Group ausgesteckt. Auf dem Grundstück des heute verschönerten Hauses entstehen bald neun Luxuseigentumswohnungen mit eigener Tiefgarage. In einem Quartier Zürichs, das schon jetzt beinahe unbezahlbar ist, werden noch mehr Wohnungen gebaut, die sich nur Wenige dieser Gesellschaft leisten können!? Das Projekt der Amini Group ist haarsträubend! Hier der Link zum menschenverachtenden Gentrifizierungs-Projekt der Amini Group: https://aminigroup.ch/portfolioreader/gold-historia-bs.html

Auch an den anderen Adressen (Pfarrhausstrasse, Zürich und Talackerstrasse, Winterthur) ist keine Instandsetzung oder Rettung der Gebäude als zugänglichen Wohnraum geplant! Beide Häuser stehen einfach nur leer! Keine der drei Besitzer*innen waren auch nur zu einem Gespräch über mögliche Nutzungen der leerstehenden Häuser durch die Besetzer*innen bereit. Kein winziges bisschen wurde oder wird versucht, mit diesen Häusern Menschen ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen, die jetzt keines haben! Das ist ehrlich zum Kotzen!

Warum werden solche Beispiele von Wohnraum, der bewusst nicht zugänglich gemacht wird, toleriert? Das ist eine menschenverachtende Frechheit. Wir brauchen keine Gesetze, die solche Aktionen wie die Zerstörung an der Goldbrunnenstrasse und das Verlotternlassen der Pfarrhausstrasse und an der Talackerstrasse noch mehr schützen! Eigentum und die Immobilienlobby müssen NICHT noch mehr geschützt werden!

Hören wir auf, zuzusehen, wie Wohnraum kaputtbesessen und zerstört wird! Nehmen wir uns Häuser, die nicht benutzt werden!

Zerstört ihr unsere Häuser, sehen wir uns in euren wieder!

Wir hören nicht auf!