1998 ging das Sulzer Hochhaus in den Besitz Bruno Stefaninis über, am 27. Februar 2004 wurde er im Rahmen einer zwei Tage lang währenden Besetzung von über 300 Menschen aus dem Block hinauseskortiert. Heute sorgt seine Tochter und Erbin zahlreicher Immobilien, Bettina Stefanini, für den Rauswurf von rund vierzig Besetzer*innen – und abgesehen davon vieler derer, die das aktuelle Stadtbild Winterthurs maßgeblich zeichnen.
Denn besagte Immobilien sollen nun gesamtheitlich saniert und ihre Mietpreise entsprechend angepasst werden. Dass dies in einem bezahlbaren Rahmen geschehen soll, mag beruhigend klingen, wirft aber auch Fragen auf. Bezahlbar für wen? Und wer wird durch dieses „wen“ verdrängt?
Die Mietzinse in Winterthur sind hoch. Nicht alle können mit den steigenden Preisen der zu sanierenden Stefanini-Häuser mithalten, viele werden nicht nur aus ihren Wohnungen, sondern aus Winterthur selbst verdrängt. Eine derart umfassende Renovationswelle übt somit nicht nur einen Einfluss auf die Einzelschicksale zahlreicher Individuen aus. Sie zeichnet die gesamte Stadtentwicklung mit. Und dies nicht nach der Feder der Benutzer*innen, sondern der Besitzer*innen.
Betroffen und bedroht sind – wie bereits erwähnt – auch sechs Besetzungen in der Stadt Winterthur. Um eine anstehende Räumung zu verhindern, wurde bereits eine Kampagne lanciert. Teil davon ist ein Stadtspaziergang am Samstag, 17.04.2021 um 14.00 Uhr (Treffpunkt Stadtpark Winterthur, beim Wasserbecken). Seid solidarisch und erscheint! Wir finden nämlich: DIE HÄUSER DENEN, DIE DRIN WOHNEN.
Als Erinnerung daran, was möglich war und werden kann – hier die Dokumentation zur Besetzung vom 27. Februar 2004.
Mehr Infos unter: http://zensur.blackblogs.org